Es ist unbestritten, dass der Klimawandel Auswirkungen auf sämtliche Weltregionen hat. So schmilzt das Eis an den Polkappen ab, oder ganze Gletscher verschwinden. Der Meeresspiegel steigt, und extreme Wetterereignisse mit starken Niederschlägen nehmen zu. Andernorts treten Hitzewellen und Dürren auf. Ebenfalls ist es erwiesen, dass daran die Klimaerwärmung schuld ist. Wir Menschen sorgen jedes Jahr dafür, dass etwa 32 Milliarden Tonnen Kohlendioxid zusätzlich in die Atmosphäre gelangen. In der Folge verstärkt sich der Treibhauseffekt, und die Erde heizt sich immer mehr auf. Eines der wichtigsten von Menschen gemachten Emissionsgase ist dabei das CO2. Doch wer muss dafür die Verantwortung übernehmen? Die Politik, die Unternehmen oder eigentlich jeder Einzelne von uns?

« Heute back ich, morgen brau ich,
übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;
ach, wie gut, dass niemand weiß,
dass ich Rumpelstilzchen heiß! »

Zugegeben, diesen Blogbeitrag mit dem berühmten Zitat aus dem Märchen der Gebrüder Grimm zu beginnen, könnte im gewählten Kontext durchaus falsch interpretiert werden. Doch eigentlich zeigt das Rumpelstilzchen-Märchen in seinem Kern exemplarisch auf, wie die Nennung des Problems erlösend wirken kann. Da tanzt etwas dämonisch herum, und man ist machtlos verzweifelt. Wenn man jedoch seinen Namen kennt, verliert es die Bedrohung mit einem Schlag. Genauso können sich viele Unternehmer des Transportgewerbes in der aktuellen Klimadebatte vorkommen. Die unterschiedlichen Akteure aus Wissenschaft und Politik übertreffen sich mit Fakten und Argumenten zu Reduktionszielen und Schreckensszenarien, die teilweise diametral auseinanderklaffen. Hier wäre es hilfreich, wenn man Rumpelstilzchen beim Namen nennt und somit eine nüchterne Betrachtung und Herangehensweise an die Problematik ermöglichen würde.

Der Transportsektor und die Emissionsdaten

Laut Berechnungen der Internationalen Energieagentur (EIA) wird der globale energiebedingte Kohlendioxid-Ausstoß des Transportsektors bis ins Jahr 2050 auf satte 6,7 Gigatonnen anwachsen. Das entspräche einem Zuwachs von 67 Prozent im Vergleich zu 2019.

Nur, das, was die Wissenschaft, die Politik und die Medien als Zahlen und Kompensationswerte nennen, ist für viele Akteure nicht wirklich greifbar. Damit die Unternehmen ihre Klimabilanz optimieren können, benötigen sie zuerst eine transparente Erfassung der entscheidenden Emissionsdaten. Denn bei vielen Unternehmensvertretern ist ein Klimabewusstsein vorhanden. Dieses lässt sich auch mit ökonomischen Anreizen begründen. Nur haben die wenigsten Unternehmen einen detaillierten Überblick über alle relevanten Emissionen und sind somit in ihrem Handeln blockiert.

Die Verarbeitung von Telematik-Daten mit transportstreckengenauen Emissionswerten entlang der anteiligen Lieferkette ist ein wichtiger Faktor und muss zukünftig digital und automatisiert ablaufen. Somit stehen neben den rein ökonomischen Faktoren beim Betrieb eines vernetzten Fuhrparks zunehmend auch die ökologischen Motive im Zentrum. Allerdings beruht heute der größte Anteil dieser Erhebungen auf reinen Berechnungen, die sehr ungenau sind und somit lediglich eine ungefähre Indikation erlauben. Dabei ist es eigentlich unerlässlich, dass die Emissionen auf dem kompletten Lebensweg-Ansatz basieren und damit alle Prozesse, die für die klimaschädlichen Treibhausgase verantwortlich sind, transparent und unverblümt abbilden. Dementsprechend müssen in der Ökobilanz sämtliche Elemente und deren Umwelteinwirkungen anteilig „vom Anfang bis zum Ende“ eines Lebenswegs berücksichtigt werden. Schließlich ist es logisch, dass Fahrzeuge gebaut, betrieben, unterhalten und am Ende ihrer Lebens- beziehungsweise Funktionsdauer entsorgt werden müssen. Dabei sollte nicht nur eine genaue Erhebung des Verbrauchs bei Dieselfahrzeugen möglich sein, sondern auch der Verbrauch bei Wasserstoff-, Elektro-, Natur-/Biogas- oder auch Hybridfahrzeugen. Auch die für den Betrieb notwendige Verkehrsinfrastruktur wie die Verkehrswege, Tunnel, Brücken und zusätzliche notwendige Anlagen für einen geordneten Betrieb von Verwaltungsgebäuden, also Tankstellen und Unterwerken, müssen dabei berücksichtigt werden. Denn erst das genaue Messen sämtlicher Faktoren ermöglicht die effektive Prüfung, inwieweit konkrete Maßnahmen wie beispielsweise der Einsatz der unterschiedlichen Antriebs- oder anderen Logistikkonzepte entsprechende positive Reduktionseffekte ermöglichen.

So stehen die Reduzierung der CO2-Emissionen, Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und ganz generell ein umweltfreundlicher Fuhrpark stellvertretend für den Einsatz einer Fuhrpark-Telematik, welche die notwendige Transparenz zur Beantwortung ebendieser Fragen liefert.

fleet.tech-System macht CO2-Ausstoß von Fahrzeugen transparent

Bereits 2019 haben wir mit Unterstützung der Schweizer Stiftung myclimate eine innovative Ergänzung zu unserer fleet.tech-Telematiklösung entwickelt. Das sogenannte fleet.tech-Dashboard gibt einem Fuhrparkmanager damit nicht nur eine Übersicht über die Effizienz und das Sicherheitsverhalten seiner Fahrzeugflotte, sondern zeigt für jedes Fahrzeug den CO2-Ausstoß in Tonnen an. Die Methodik zur Berechnung der Ökobilanz eines bei fleet.tech registrierten Fahrzeugs basiert auf dem sogenannten „Lebensweg“-Ansatz. Das heißt: In der Berechnung des CO2-Fußabdrucks eines Fahrzeugs werden die Prozesse und deren Umwelteinwirkungen anteilig vom Anfang („Herstellung“) bis zum Ende („Entsorgung“) eines Fahrzeugs mitberücksichtigt. Interessierte erhalten unter www.fleet.tech/myclimate ergänzende Informationen dazu.

In unseren Gesprächen haben wir dabei bei der überwiegenden Mehrheit der Unternehmen festgestellt, dass diese bereit sind, konkret in Klimaschutz zu investieren. Gemeinsame Aufgabe von Wirtschaft und Politik wird es aber sein, diese Motivation durch die aktuelle Krise zu tragen. Die Bestandsaufnahme zeigt auch deutlich, dass weitere Unterstützung notwendig ist, um Investitionen möglichst sinnvoll einzusetzen und mithilfe von technologischen und digitalen Innovationen den Klimaschutz auch im Transportbereich salonfähig zu machen.

Kostenpunkt Klimawandel: Wer soll das bezahlen?

Dass dies alles nicht gratis zu haben ist, ist klar. Dabei argumentieren Skeptiker gerne, dass die Umstellung auf eine CO2-neutrale oder sogar -negative Lebens- und Wirtschaftsweise der globalen Ökonomie schaden würde. Studien und Analysen zum Thema zeigen jedoch, dass ein Übergang zur sogenannten „Green Economy“ sogar Chancen birgt und die durch den Klimawandel anfallenden Kosten eine bedeutend größere Bedrohung für die Weltwirtschaft darstellen. Wenn Unternehmen höhere Kosten durch eine CO2-Steuer haben, werden sie diese zumindest teilweise an ihre Kunden, also am Ende an die Endverbraucher weitergeben müssen, die mit CO2-Emissionen hergestellte oder transportierte Waren im Supermarkt kaufen.

Dass dies aber nicht zwingend zu höheren Kosten für den durchschnittlichen Haushalt führen muss, zeigt Schweden. Dort sind seit der stufenweisen Einführung der CO2-Steuer die CO2-Emissionen aus Haushalten um 80 Prozent gesunken, während die Haushalte nur zwei Prozent weniger Energie verbrauchen – sie sind also einfach auf alternative und durch die Steuer nun günstigere Energieformen umgestiegen.

Ob der Klimawandel nun Gefahr oder Chance bedeutet, hängt letztendlich auch damit zusammen, ob man die eigenen Emissionsdaten und deren Einflussgrößen kennt. Mit dieser Kenntnis raubt man Rumpelstilzchen sein dämonisches Wesen und erhält Sicherheit in Bezug auf die eigene CO2-Bilanz.